Klar definierte Grenzen sind etwas vom wichtigesten, nicht nur für die mentale Gesundheit, sondern für das Leben im Allgemeinen.
Wir sagen nicht umsonst «Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht», wer keine Grenzen zieht oder sie nicht respektiert, die oder der wird über kurz oder lang von seiner Natur eingeholt.
Denn von Natur aus ziehen alle Lebewesen ganz natürlich Grenzen. Wenn dies nicht von alleine geschieht, wurde diese natürliche Funktion irgendwo gestört.
Das heisst aber auch, dass es sehr gut möglich ist zu lernen, wie man Grenzen setzt. Und das ohne Angst vor Ablehnung oder ähnlichem.
Da die Natur das Thema von Grenzen sehr klar handhabt ist es auch am sinnvollsten Beispiele aus der Natur zu nehmen.
Grenzen sind grunsätzlich der Übergang von etwas zu etwas anderem. Sie können klar gezogen sein oder mehr fliessend.
Die Linien helfen der Unterscheidung und der Identifizierung. So ist zum Beispiel eine Zelle all das was innerhalb der Zellmembran ist. Ohne diese Grenze wäre es ein Bisschen Flüssigkeit.
Im psychischen Sinn kann dies die Trennungslinie sein zwischen zwei Emotionen, zwischen zwei Emotionen aber auch zwischen Ja und Nein. Hier zeigt sich: je klarer wir diese Linien ziehen desto besser und einfacher wird der Umgang mit uns und der Welt.
Im Kontext des mentalen Wohlbefindens sind vor allem die Grenzen des Ich und die Grenzen des Meinen wichtig. Für einen Wolf wäre das die Grenze seines Fells zwischen seinem Ich und dem Aussen und die Grenze zwischen seinem Revier und dem Rest der Welt.
In sozialen Situationen ist eine klare Grenzsetzung auch wichtig um zu sortieren, wo wir unsere Empathie und Energie verwenden sollten und wo das Fernbleiben sinnvoll ist. Klar nach dem Motto «Wir müssen nicht alle mögen und umgekehrt.»
Was zu mir gehört und was nicht, sowie auch was zum Meinen gehört sind sehr wichtig für optimale Gesundheit. Dazu gehört schlussendlich auch die häufigste Art, wenn es darum geht Grenzen zu ziehen: Was einem passt und was man nicht möchte.
In unserem Alltag brauchen und werden immer wieder an verschiedene Arten von Grenzen stossen. So ist es auch wichtig diese zu erkennen:
Je nach der Art können auch die potentiellen Risiken oder auch Ängste unterschiedlich sein, wenn wir uns durchsetzen und die Grenzen wahren möchten.
Ich nehme an, dass, wenn du dies liest, du bereits weisst, dass Grenzen wichtig sind. Jedoch ist das Ausmass der Wichtigkeit oft nicht klar.
Klare Abgrenzungen helfen uns nicht nur unser eigenes Wohlbefinden in den Vordergrund zu bringen, sondern auch das der anderen zu respektieren. Leute, die noch nicht so kompetent sind im Bezug zu Grenzen haben auch die Tendenz die von anderen zu überschreiten ohne dies zu merken.
Dies kann zu Ablehnung, Aggressionen und sogar Mobbing führen. Dies resultiert daraus, dass man es nicht merkt, wenn man die Toleranzgrenze von andern überschreitet, wenn andere darauf aggressiv reagieren man aber auch selber keine Abgrenzung hat und sich nicht verteidigt.
Die Grenzen sind aber nicht nur bei anderen wichtig, sondern auch bei sich selber, z.B. um unsere Energie und Zeit zu fokussieren. Ausserdem hilft sie bei der Klarheit von Gefühlen und Beziehungen.
Zusätzlich ist aber auch der Selbstrespekt mit klaren Grenzen verknüpft, so z.B. bei gesunder Ernährung (Übergang gesund/ungesund, genug/zu viel), Sport (Übergang passiv/aktiv) oder genug früh ins Bett zu gehen (Übergang wach/schlafen).
Wenn man einen klaren Umriss hat von dem, was man möchte, dann ist es sehr viel einfacher dies zu erreichen und den Rest wegzulassen
In meiner Arbeit als Therapeut habe ich gewisse Muster immer wieder gesehen, bei Menschen die Mühe hatten Grenzen zu ziehen. Meistens sind es von den Eltern gelernte Meinungen, vor allem im Bereich der befohlenen Empathie oder der Ablehnung natürlicher Aggression.
Um die natürliche Grenzziehung zu ermöglichen, müssen die Voraussetzungen gegeben sein. Wer sich nicht erlaubt, das Wohl von sich und den seinen an erster Stelle zu stellen, der wird immer Ausreden finden, warum man sich jetzt eben nicht gewehrt hat. Dies ist, wie gesagt, meistens auf anderer Leute (vor allem Eltern) ihre Grenzen zurückzuführen. Wenn diese nicht inkorrekt sein dürfen, dann wird es schwer die eigenen Grenzen zu machen.
Die Schritte für optimale Abgrenzung involvieren Kopf und Herz, wobei zweiteres eindeutig wichtiger ist. «Ich müsste mich jetzt wehren» im Kopf zu denken ist sehr viel weniger effizient als die natürlichen Emotionen dies Regeln zu lassen. Aber natürlich auch hier: In Grenzen, denn Überreaktionen sind auch wieder ein Mangel von gesunden Limitierungen.
Der natürliche Ablauf von Grenzziehung geht normalerweise wie folgt:
Der erste wichtige Schritt findet gegen innen statt. Dabei ist vor allem eine Frage wichtig: «Fühlt sich das richtig an?». Dazu wird eine gewisse Achtsamkeit benötigt und oftmals auch Mut, denn das fühlen der eigenen Gefühle zwingt oft zur Handlung.
Die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen ist somit ein wichtiger erster Schritt, um zu merken, ob es nötig ist Einfluss zu nehmen aber auch um sich selber im klaren zu sein und klar kommunizeren zu können.
Ausserdem ist es wichtig, dass nicht alle Gefühle eine logische Begründung brauchen. Somit genügt ein «Fühlt sich nicht richtig an» um den nächsten Schritt zu machen.
Der nächste Schritt ist die klare Kommunikation wo die Linien gezogen sind. Dies gilt für andere, wie auch für sich selbst. Wenn wir fühlen, dass es sich nicht richtig anfühlt, sollten wir das so intensiv haben, dass es für andere merkbar ist. Wer lächelt wenn er leidet, muss sich nicht wundern, wenn andere darauf keine Rücksicht nehmen.
Die Kommunikation beginnt also im Innern, was dann in Blicken, Körpersprache und auch Ausstrahlung sich nach aussen zeigt.
Grenzen ohne Verteidigung sind ein Vorschlag und Vorschläge werden meistens ignoriert. Natürlich ist es schön zu denken, dass jeder ein Recht hat, aber das wichtigste ist wie bei allen Theorien die Umsetzung, in diesem Fall sein Recht auf Grenzen einzufordern.
Das fällt vielleicht manchen schwer zu lesen, die es gerne allen recht machen möchten oder Angst haben vor Konfrontationen.
Aber es ist darum auch wertvoll, weil es eben nicht immer ganz einfach ist.
Die Verteidigung der Begrenzungen sollte dabei im Rahmen bleiben. Die schlechteste Art der Verteidigung ist es alles in sich hineinzufressen und dann zu explodieren. Dies wird generell missverstanden und ist sehr ineffizient.
Auch hier habe ich optimale Schritte aus der Natur erdacht:
Der Wolf geht zur Grenze, wenn er merkt, dass sich jemand nähert. Dabei schaut er und zeigt sich auch. Dies macht schon das erste Verständnis, das hier jemand ist.
Wenn jemand weitermacht oder geht, trotzdem dass man sich gezeigt hat, dann ist es nötig das ganze etwas intensiver zu zeigen. Bei unserem Freund dem Wolf wäre das ein Zähne fletschen und ein Knurren.
Auch bei Menschen ist eine klare Veränderung der Atmosphäre und des Gesichtsausdrucks wichtig. Dies kann auch in der Form von einem Lächeln sein, das aber eine gewisse Aggression unter der Oberfläche hat.
Dieser Art von «Nein sagen und Nein meinen» muss ganz klar verständlich sein, um den möglichen nächsten Schritt zu legitimieren. Dabei müssen wir uns bewusst sein, das wir nicht nur Arschlöcher treffen, die Grenzen überschreiten, sondern auch Idioten. Um diese passend vor den Konsequenzen zu warnen, muss das «Stopp» genug klar und auch für den idiotischsten Idiot verständlich sein.
Wenn wir genug klar die Limits aufgezeigt haben und trotzdem weitergemacht wird, dann ist es klar, dass unser Gegenüber die Absicht hat die Grenzen zu überschreiten. Hier kommt es nun ins Spiel, dass jedes Lebewesen die natürliche Erlaubnis hat sich zu verteidigen mit allem was nötig ist.
Aber auch mit der höchsten Legitimation ist es wichtig, dass es eine Verteidigung bleibt und nicht in einen Gegenangriff ausartet. So wird symbolisch der Eindringling bis hinter die Grenze gestossen, aber nicht weiter, worauf dann Frieden einkehren kann.
Die aggressive Reaktion kann dabei von Aussagen, Fragen, Beleidigungen bis ja hin zu physischer Gewalt reichen. Was auch immer hier angemessen ist, muss man sich erlauben.
Wenn es nun so weit kommt kann dies auch sehr befreiend sein. Denn wenn man sich klar abgegerenzt und die kommunizert hat, dann können alle Menschen, die trotzdem weitermachen, als toxisch bzw. «Arschloch» eingeordnet und losgelassen werden. Und dies ganz frei von Schuldgefühlen.
Mit diesen Schritten ist es möglich optimierte, klare Grenzen zu setzen und zu verteidigen. Wenn wir uns unser Inneres erlauben, dann werden wir dabei ganz klar von unserem Unbewussten, unserer inneren Natur unterstützt.
Somit ist das Wissen gut, aber starke Gefühle wichtiger.
Die beste Art gründlich diese Fähigkeit zu lernen ist meines Erachtens nach die Hypnose. Denn bei einer natürlichen Grenzreaktion passiert das meiste unbewusst. So wissen auch viele, was sie tun sollten, tun es aber immer noch nicht.
In fast allen Fällen ist also das Unbewusste auf irgendeine Art gehemmt oder blockiert. Wenn wir nun die Hypnose nutzen um diese Blockaden zu lösen, dann fällt das «Nein» sagen leichter und wird auch effektiver, da mehr Energie und Kraft dahinter ist.
Wir können auch die Methoden der Hypnosetherapie nutzen, um die Ursachen der Grenzenlosigkeit aufzulösen und mit einem gesunden Selbtrespekt und Selbstwert zu ersetzen.
Mit online Hypnosetherapie ist das ganze sogar ganz einfach von zu Hause aus möglich.
Es ist jedem Menschen natürlich angeboren Grenzen zu haben, zu ziehen und zu verteidigen. Vielfacht ist dies jedoch aus verschiedenen Gründen gehemmt. Diese Hemmungen können jedoch gelöst werden, indem wir uns erlauben das eigene Wohl in den Vordergrund zu rücken und die eigene Natur machen zu lassen.
Methoden wie Hypnose können dabei helfen grundlegene und dauerhafte Veränderungen zu machen.