Ist Nägelkauen eine Sucht?

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15.05.24

Nägelkauen, auch bekannt als Onychophagie, ist eine Gewohnheit, bei der Menschen ihre Fingernägel beissen oder knabbern. Obwohl es sich um eine nicht-psychoaktive Substanz handelt, kann das Nägelkauen sich wie eine Sucht anfühlen über die man keine Kontrolle hat.

Jedoch ist das Fingernägelkauen keine Sucht im klassischen Sinne, da nicht alle Kriterien übereinstimmen.

Das chronische Nägelkauen hat das unabweisbares Verlangen und die Art der Selbstmedikation mit der Sucht gemeinsam, nicht jedoch die Abhängigkeit oder Toleranzentwicklung.

Grundsätzlich ist die Klassifizierung vom Nägelkauen in eine Kategorie schwierig, da es viele Überlappungen gibt.

Vergleich von Nägelkauen und Sucht

MerkmalNägelkauenSucht
DefinitionZwanghaftes Kauen an den NägelnZwanghafte Nutzung oder Konsum von Substanzen oder Verhalten
HäufigkeitKann in Stresssituationen oder aus Langeweile auftretenHäufiger, unkontrollierbarer Konsum
ToleranzentwicklungWenig bis keineFast immer
AbhängigkeitKeine psychische oder körperliche AbhängigkeitPsychische und oft auch körperliche Abhängigkeit
KontrollverlustFast immer kein totaler KontrollverlustVollständiger Kontrollverlust über das Suchtverhalten
Fortsetzung trotz schädlicher FolgenKörperliche Schäden kaum ein HinderungsgrundKörperliche Schäden kaum ein Hinderungsgrund
Vernachlässigung anderer AktivitätenKaum bis gar nichtKommt meist bei schwerer werdender Sucht vor

Behandlungsoptionen

Die Behandlung der zugrundeliegenden psychischen Ursachen ist grundsätzlich ähnlich bei Nägelkauen und bei Süchten. Die Schwere ist dabei weniger wichtig als die thematische Abdeckung und der passende Tiefgang bei der Behandlung. Auch wenn Nägelkauen nicht wirklich eine Sucht ist, muss doch bei der Behandlung der psychische Anteil miteinbezogen werden. Von dem her ist es eben nicht nur eine lästige Angewohnheit.

Die Hypnose hat sich bei Nägelkauen als sehr effektiv gezeigt. Mit den Methoden der Hypnosetherapie können wir unbewusste Verknüpfungen lösen. Auch wenn sich das Kauen dann ähnlich wie eine Sucht verhält, können wir trotzdem Einfluss nehmen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nägelkauen einige Merkmale einer Sucht aufweisen kann, insbesondere wenn es zwanghaft und unkontrollierbar wird. Es teilt Gemeinsamkeiten mit klassischen Süchten, wie dem Zwangscharakter und der Nutzung als Bewältigungsmechanismus bei Stress oder Angst.

Allerdings gibt es auch wesentliche Unterschiede. Nägelkauen führt in der Regel nicht zu den schweren physischen und sozialen Schäden. Der Grad des Kontrollverlusts ist fast immer weniger ausgeprägt.

Obwohl Nägelbeissen nicht offiziell als Sucht klassifiziert ist, kann es für Betroffene dennoch ein signifikantes Problem darstellen, das Aufmerksamkeit und gegebenenfalls Behandlung erfordert. Die Einschätzung des Nägelkauens gestaltet sich schwierig und deshalb sind wir auch der Frage nachgegangen: "Ist Nägelkauen ein Zwang?".

Insgesamt zeigt die Analyse vom Nägelkauen im Vergleich zu klassischen Süchten, dass es wichtig ist, das Verhalten und seine Auswirkungen individuell zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern.

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