Hypnose in der Wissenschaft

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12.08.24

Eines der Dinge, die bei meinen neuen Klienten immer wieder auftauchen, ist, dass sie mir sagen: "Ich glaube fest an Hypnose".

Das ist zwar eine tolle Geste zu Beginn einer Hypnosesitzung, zeigt mir aber, dass viele Menschen immer noch denken, dass Hypnose etwas ist, an das man glauben muss, damit es funktioniert, und dass sie daher in eine Kategorie von Dingen fällt, die nicht wissenschaftlich bewiesen sind oder werden können.

Das allgemeine Wissen über Hypnose ist zwischen 1850 und 1930 angesiedelt. Deshalb suchen immer noch viele Menschen nach "Gibt es Hypnose?" oder "Kann Hypnose funktionieren?" und sind generell verwirrt darüber, wie wissenschaftlich bewiesen Hypnose ist.

Deshalb habe ich mich entschlossen, diesen Artikel über die Wissenschaft der Hypnose zu verfassen, in dem ich Studien sammle, die Hypnose und ihre Wirkung belegen.

Der Artikel besteht aus drei Teilen: Einen über Hypnose im Allgemeinen, einen über Hypnotherapie als Behandlung für verschiedene Probleme und einen dritten über Dinge, die zwar wissenschaftlich bewiesen sind, aber nicht direkt mit Hypnose zu tun haben. Ich versuche auch, die Fragen immer weiter zu vertiefen, je weiter wir gehen.

Alles in allem lautet die Schlussfolgerung: Hypnose ist ein wissenschaftlich untersuchtes Phänomen mit einem echten therapeutischen Potenzial, auch wenn es oft missverstanden wird.

Ist Hypnose wissenschaftlich bewiesen?

Hypnose hat eine wissenschaftliche Grundlage, und eine wachsende Zahl von Forschungsergebnissen belegt ihre Wirksamkeit in verschiedenen therapeutischen Kontexten. Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben Unterschiede in der Gehirnaktivität während der Hypnose im Vergleich zu vorgetäuschten Reaktionen festgestellt, was darauf hindeutet, dass die Wirkungen der Hypnose echt sind und nicht nur das Ergebnis von Suggestion oder Einbildung.1

Was geschieht während der Hypnose im Gehirn? Der hypnotische Zustand
Hypnose führt zu signifikanten Veränderungen der Gehirnaktivität und der Konnektivität, was zu einem einzigartigen Bewusstseinszustand führt, der durch fokussierte Aufmerksamkeit und reduzierte Wahrnehmung peripherer Reize gekennzeichnet ist. Verschiedene Studien, bei denen bildgebende Verfahren zum Einsatz kamen, haben deutliche Muster in der Gehirnfunktion während der Hypnose aufgezeigt.

Die hypnotische Trance ist ein besonderer Zustand des Gehirns, der durch eine reduzierte Selbstwahrnehmung, eine veränderte Konnektivität zwischen den Gehirnnetzwerken und spezifische Veränderungen der Gehirnwellenmuster gekennzeichnet ist. Diese Veränderungen ermöglichen eine erhöhte Empfänglichkeit für Suggestionen. 2

Hypnose ist ein komplexes Phänomen, das sowohl aus psychologischer als auch aus physiologischer Sicht verstanden werden kann. Sie beinhaltet einen Zustand konzentrierter Aufmerksamkeit, erhöhter Suggestibilität und tiefer Entspannung, der häufig zu veränderten Wahrnehmungen und Empfindungen führt.

Psychologische Sichtweise


Aus psychologischer Sicht wird die Hypnose häufig als ein Bewusstseinszustand betrachtet, der eine erhöhte Suggestibilität und die Fähigkeit ermöglicht, auf Erinnerungen oder Gedanken zuzugreifen, die im normalen Wachzustand nicht ohne Weiteres verfügbar sind. Die wichtigsten Aspekte sind:

  • Veränderter Zustand des Bewusstseins: Die Hypnose ist durch eine Veränderung des Bewusstseins gekennzeichnet, bei der sich der Betroffene von seiner unmittelbaren Umgebung distanziert und sich auf bestimmte Gedanken oder Empfindungen konzentriert.
  • Suggestibilität: Personen, die sich in einem hypnotischen Zustand befinden, sind tendenziell offener für Suggestionen, die zu Veränderungen der Wahrnehmung, der Gefühle und des Verhaltens führen können. Diese Eigenschaft wird in therapeutischen Kontexten genutzt, um bei Problemen wie Schmerzbehandlung, Angst und Phobien zu helfen.
  • Therapeutische Anwendungen: In der klinischen Psychologie wird Hypnose häufig zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt, darunter stressbedingte Störungen, chronische Schmerzen und bestimmte psychische Erkrankungen. Sie kann therapeutische Veränderungen erleichtern, indem sie es dem Einzelnen ermöglicht, die zugrunde liegenden Probleme zu erforschen und maladaptive Verhaltensweisen zu ändern.

Physiologische Sichtweise


Physiologisch gesehen sind mit der Hypnose deutliche Veränderungen der Gehirnaktivität und der Körperfunktionen verbunden. Die Forschung mit Hilfe von Neuroimaging-Techniken hat Einblicke in die Vorgänge im Gehirn während der Hypnose gegeben:

  • Gehirnaktivität: Studien haben gezeigt, dass Hypnose die Aktivitätsmuster des Gehirns verändern kann. So kommt es beispielsweise häufig zu einer erhöhten Aktivität im anterioren cingulären Kortex, der mit Aufmerksamkeit und Emotionsregulation in Verbindung steht. Außerdem kann die Aktivität des Default-Mode-Netzwerks, das mit selbstbezogenen Gedanken verbunden ist, abnehmen, was auf eine Verlagerung des Fokus weg von der Selbstwahrnehmung hindeutet.
  • Veränderungen der Konnektivität: Hypnose kann die Konnektivität zwischen verschiedenen Gehirnregionen verbessern. So kann beispielsweise eine verstärkte Kommunikation zwischen dem anterioren cingulären Kortex und dem Thalamus die während der Hypnose erlebte erhöhte Konzentration und Suggestibilität erleichtern.
  • Physiologische Reaktionen: Während der Hypnose kann es zu Veränderungen der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Atmung kommen. Diese Veränderungen spiegeln eine tiefe Entspannungsreaktion wider, ähnlich wie sie bei Meditation oder Tiefenentspannungstechniken zu beobachten ist.

Der hypnotische Zustand


Der hypnotische Zustand ist durch mehrere Hauptmerkmale gekennzeichnet:

  • Fokussierte Aufmerksamkeit: Der Betroffene kann sich intensiv auf einen bestimmten Gedanken, ein Bild oder eine Empfindung konzentrieren, was oft zu einem Gefühl der Loslösung von der Umgebung führt.
  • Entspannung: In der Regel wird ein tiefer Entspannungszustand erreicht, der Stress und Ängste abbauen kann.
  • Veränderte Wahrnehmung: Es kann zu Veränderungen in der Wahrnehmung kommen, wie z. B. veränderte Empfindungen oder Zeitverzerrungen.
  • Zugang zu Erinnerungen: Hypnose kann den Zugang zu Erinnerungen erleichtern, auch zu solchen, die unter Umständen verdrängt wurden oder im normalen Zustand nur schwer abrufbar sind.


Der hypnotische Zustand ist auch sehr vergleichbar mit dem Zustand des Gehirns, den die Meditation hervorruft3. Daher ist es möglich, Forschungsergebnisse aus der Meditation auf die Hypnose zu übertragen.

Geschichte der Hypnoseforschung


Die wissenschaftliche Erforschung der Hypnose begann im späten 18. Jahrhundert mit den Arbeiten von Franz Mesmer, einem deutschen Arzt, der das Konzept des "tierischen Magnetismus" als Mittel zur Behandlung von Patienten einführte.

Allgemeinwissen über Hypnose

  • 1730er Jahre: "Hypnose ist ein mysteriöses Phänomen, das mit okkulten Kräften zu tun hat", so Franz Mesmer, ein deutscher Arzt, der sie zur Behandlung von Patienten in Wien und Paris einsetzte.
  • 1840s: "Hypnose ist ein besonderer Zustand des Nervensystems, der durch eine fixierte und abstrahierte Aufmerksamkeit hervorgerufen wird", so die Definition des schottischen Arztes James Braid, der die Begriffe "Hypnotismus" und "Hypnose" prägte.
  • 1880s: "Hypnose ist eine Kombination von psychologisch vermittelten Reaktionen auf Suggestionen", wie von den französischen Ärzten Ambroise-Auguste Liébeault und Hippolyte Bernheim vorgeschlagen, die ein breites wissenschaftliches Interesse an diesem Gebiet weckten.
  • 1890s: "Hypnose ist ein Mittel zur Erinnerung an beunruhigende Ereignisse, die der Patient scheinbar vergessen hat", wie es der österreichische Arzt Sigmund Freud bei der Entwicklung seines Systems der Psychoanalyse einsetzte.
  • 1910er-1940er Jahre: Hypnose wird in der psychoanalytischen Behandlung von Soldaten eingesetzt, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs unter Kriegsneurosen litten.
  • 1950er-1960er Jahre: "Hypnose ist ein Phänomen mit verschiedenen Abstufungen, das von leichten bis hin zu tiefgreifenden Trancezuständen reicht und sich durch Einfachheit, Unmittelbarkeit und Wörtlichkeit des Verstehens, Handelns und der emotionalen Reaktion auszeichnet."
  • 1970er-1980er Jahre: "Hypnose ist ein Zustand stark erhöhter Empfänglichkeit und Reaktionsfähigkeit auf Suggestionen und Stimuli, die vom Hypnotiseur dargeboten werden und ein breites Spektrum an psychologischen, sensorischen und motorischen Reaktionen hervorrufen können."
  • 2000s: "Hypnose wird durch Neuroimaging-Studien bestätigt, die deutliche Veränderungen der Gehirnaktivität und der Konnektivität während hypnotischer Zustände aufzeigen."
  • 2010s: "Hypnose wird als ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit und erhöhter Suggestibilität verstanden, der auch im Bildungsbereich zur Verbesserung von Lernprozessen eingesetzt wird."
  • 2020s: Die Hypnose wird auf ihre neurologischen Grundlagen hin untersucht, wodurch Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sie die Gehirnfunktion beeinflusst und wie sie in der modernen Therapie eingesetzt werden kann.


Diese Fortschritte bei den wissenschaftlichen Erkenntnissen verdeutlichen die Entwicklung der Hypnose von einer geheimnisvollen okkulten Kraft zu einem wissenschaftlich erforschten Phänomen mit verschiedenen Anwendungen in Medizin und Psychologie.

Funktioniert Hypnose? Is Hypnose echt?


Die Wirksamkeit der Hypnose wurde in verschiedenen Meta-Analysen und systematischen Übersichten eingehend untersucht, um zu zeigen, dass die Hypnose tatsächlich funktioniert.

Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der Erkenntnisse über die Wirksamkeit der Hypnose auf der Grundlage der jüngsten Forschung:

Eine systematische Überprüfung von 49 Meta-Analysen, die 261 verschiedene Primärstudien umfassen, zeigt, dass Hypnose bei einer Vielzahl von psychischen und somatischen Gesundheitsproblemen wirksam ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Hypnose positiv auf die Behandlungsergebnisse auswirken kann, insbesondere auf den Stressabbau und die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens 4 5.

Ist jeder hypnotisierbar?


Generell ist fast jeder Mensch hypnotisierbar6 , wenn er ein gesundes Gehirn hat. Der größte Unterschied besteht jedoch darin, wie leicht der hypnotische Zustand erreicht wird. Dies wird auch als Hypnotisierbarkeit7 bezeichnet.

Wichtige Punkte zur Hypnotisierbarkeit:

  • Hochgradig hypnotisierbare Personen haben eine veränderte Gehirnaktivität und Konnektivität, die Merkmale der Hypnose wie fokussierte Aufmerksamkeit und reduziertes Selbstbewusstsein begünstigen.
  • Faktoren wie falsche Vorstellungen über Hypnose, kognitive Probleme und mangelndes Vertrauen in den Hypnotiseur können es manchen Menschen erschweren, sich hypnotisieren zu lassen.
  • Mit etwas Übung und den richtigen Techniken können die meisten Menschen lernen, leichter in hypnotische Trance zu fallen. Aber ein kleiner Prozentsatz benötigt möglicherweise andere Methoden, die zwar einige hypnotische Prinzipien anwenden, aber nicht unbedingt eine vollständige hypnotische Trance herbeiführen.


Es ist also wichtig zu wissen, dass die Hypnotisierbarkeit trainiert werden kann (ich nenne es gerne den "Trance-Muskel") und dass Menschen die Wirkung hypnotischer Suggestionen durch Selbsthypnose verbessern können.

Es ist auch wichtig zu wissen, dass Hypnotisierbarkeitstests standardisiert sind, um so genau wie möglich zu sein, aber das lässt immer noch Raum, um Menschen zu übersehen, die unterschiedliche Arten haben, in Trance zu gehen. Generell kann man also sagen, dass niemand gegen Hypnose immun ist, sie hat nur unterschiedliche Auswirkungen.

Ist Hypnose ein Placebo?


Die Beziehung zwischen Hypnose und Placebo-Effekt ist in der psychologischen und medizinischen Forschung von großem Interesse. Beide Phänomene beruhen auf der Macht der Suggestion und können zu echten therapeutischen Ergebnissen führen, unterscheiden sich jedoch in ihren Mechanismen und Wirkungen.
Hypnose ist nicht nur ein Placebo, sondern ein eigenständiger therapeutischer Ansatz, der zu echten Ergebnissen führen kann8.

Bemerkenswerte Beispiele für Hypnoseerfolge
Diese Beispiele sind zwar nicht besonders wissenschaftlich, zeigen aber, was mit Hypnose möglich ist:

  • Einem Mann wurde mit Hypnose und ohne allgemeine Anästhesie eine Herzklappe ersetzt
  • Hypnotische Suggestion löst allergische Reaktion aus

Sicherheit der Hypnose
Da es sich um etwas handelt, das so geheimnisvoll erscheint und so lange missverstanden wurde, ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Mythen im Bereich der Hypnose um die Gefahren der Hypnose ranken.

Ist Hypnose sicher?


Hypnose gilt im Allgemeinen als sicher, aber dennoch sollten Sie sich der möglichen Risiken bewusst sein.

Die potenziellen Gefahren der Hypnose sind im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden nicht so schwerwiegend, aber sie sollten dennoch in Betracht gezogen werden. Mit einem mächtigen Werkzeug kann man Unfug anstellen, egal wie sicher und wirksam es ist.

  • Nebenwirkungen: Hypnose ist zwar oft von Vorteil, kann aber bei manchen Menschen Nebenwirkungen wie Angstzustände, Kopfschmerzen, Schwindel und Schläfrigkeit hervorrufen. Diese Auswirkungen sind in der Regel gering, können aber für manche Menschen unangenehm sein.
  • Psychische Gesundheit: Hypnose ist für Personen mit schweren psychischen Störungen wie Schizophrenie oder schweren Angstzuständen möglicherweise nicht geeignet, da sie die Symptome verschlimmern oder zu unerwünschten Reaktionen führen kann. Es besteht auch das Risiko, falsche Erinnerungen zu erzeugen, wenn Hypnose zur Wiedererlangung von Erinnerungen an traumatische Ereignisse ohne angemessene Aufsicht eingesetzt wird.


Am besten lassen Sie sich von einem ausgebildeten und erfahrenen Hypnosetherapeuten hypnotisieren, um diese Risiken zu minimieren.

Kann man in der Hypnose stecken bleiben?


Da es sich bei der Hypnose um einen natürlichen Zustand des Gehirns12 handelt, der bei jedem Menschen im Laufe des Tages auftritt, können Sie ohne Probleme aus der Hypnose herauskommen. Das Schlimmste, was zum Beispiel bei Selbsthypnose-Audios passieren kann, ist, dass man einschläft und nach ein paar Stunden wieder aufwacht. Aber Sie können nicht in der Hypnose stecken bleiben.

Ist man in der Hypnose hilflos?


Während der Hypnose hat das Unterbewusstsein mehr Kontrolle als das Bewusstsein. Das mag wie ein äußerer Einfluss aussehen und sich manchmal auch so anfühlen, aber es sind immer noch Sie. Nur eben das andere Du.

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