«Und jetzt SCHLAF». So oder so ähnlich haben die meisten Menschen schon jemanden hypnotisieren gesehen. Viele haben die Vorstellung des Hypnotiseurs, der einen Befehl gibt und seine Subjekte befolgen ihn willenlos. Und ja so kann Hypnose auch funktionieren. Aber nicht immer und nicht bei allen.
Wenn man nicht zu den Menschen gehört, die sich alles aufschwatzen lassen, dann wird es mit dieser Form der Hypnose schwierig.
Glücklicherweise ist diese Art der Showhypnose ist nur ein ganz kleiner Teil der gesamten Möglichkeiten der Hypnose.
Die zwei grossen Arten der Hypnose möchte ich dir hier vorstellen. Denn grundsätzlich gibt es zwei Sorten der Hypnose. Es geht jedoch auch über Hypnose hinaus in die Kommunikation im Allgemeinen.
Wenn du dich interessiert für Hypnose im Allgemeinen oder auf der Suche bist nach dem passenden Hypnosetherapeuten oder der passenden Hypnosetherapie Ausbildung, dann solltest du diese Unterschiede kennen.
Die autoritäre Hypnose ist die klassische Bühnenhypnose. Wie im Intro beschrieben wird dabei dem Hypnotisanden befohlen, was er oder sie machen soll. Man erkennt sie vor allem daran, dass die Aussagen des Hypnotiseurs in der Befehlsform gehalten sind. «Du wirst jetzt ganz müde» «Du folgst meiner Stimme» etc.
Die unsinnige Idee, das Hypnose Menschen willenlos macht, kommt von dieser Form der Hypnose, da viel Fokus auf die Person des Hypnotiseurs gelegt wird. Sie funktioniert dann am besten, wenn die Hypnotisanden den Wunsch haben sich unterzuordnen.
Bekannte Vertreter der autoritären Hypnose gehen sogar so weit, dass sie ihre Klienten anschreien und finden sie müssen zuerst «ihren Willen brechen». Dies sind zwar extreme Beispiele, jedoch kommt es oft vor, dass solche Personen einen Kult um sich scharen. Ihre Autorität in den Augen der Hypnotisierten verursacht, dass diese den Befehlen auch folgen.
Ein grosses Problem für Vertreter der autoritären Hypnose ist es, das gewisse Empfänger die Befehle einfach nicht befolgen. Das stellt den Hypnotiseur vor ein grosses Problem, da seine «besonderen Fähigkeiten» darin bestehen sollen, dass seine Subjekte ihm gehorchen.
Bei Vertretern der autoritären Hypnose stehen deswegen Themen wie «Umgehen des kritischen Faktors» im Fokus. Der Klient muss möglichst ausgetrickst werden, dass er oder sie den Befehlen des Hypnotiseurs gehorcht. Ein klassisches Beispiel sind die Induktionen der Blitzhypnose. Dabei soll der Klient überrumpelt werden, damit die Befehle auf keinen Widerstand stossen.
Die harte Art der Hypnose funktioniert meist nur bei Menschen, die sich gerne sagen lassen, was sie zu tun haben. Bei allen anderen sorgt dieses Auftreten eher für negative Gefühle.
Während diese Art der Hypnose in der Bühnenhypnose zur Unterhaltung vielleicht eine gewisse Daseinsberechtigung hat, gibt es bei der Hypnosetherapie Probleme. Denn viele Menschen haben die Tendenz bei etwas mitzuspielen. Viele möchten den Hypnotiseur nicht blossstellen und machen deswegen mit. Wenn die Hypnose als Therapie genutzt werden sollte, ist dies jedoch sehr kontraproduktiv.
Damit Hypnosetherapie wirkt, muss das Unbewusste umsetzen, was der Hypnosetherapeut sagt. Wenn der Klient jedoch nur so tut als ob, dann wirkt es eben oftmals nicht. Der Klient wird auf diese Weise mit seinen Problemen alleine gelassen.
Die andere Art des Problems ist, wenn der Klient voll auf den Hypnotiseur hört, dieser jedoch voll auf dem Holzweg ist. So hat mir zum Beispiel eine Klientin erzählt, dass ein Hypnotiseur ihr eingetrichtert hat, dass ihr immer schlecht wird, wenn sie Rauch riecht. Dies war gedacht als Rauchentwöhnung. Jedoch hat es fast dazu geführt, dass sie in einem Hausbrand gestorben wäre, weil ihr wegen dem Rauch so schlecht wurde. Sie hat glücklicherweise überlebt, aber auch ohne solche extremen Ereignisse wäre ein solch starrer Befehl nicht sinnvoll. Denn son vorher waren für sie alle Grillfeste gestriche.
Zu steife und autoritäre Befehle an das Unbewusstsein zu geben, birgt also auch viele Gefahren. Das Leben braucht nun mal sehr oft eine gewisse Flexibilität.
Die autoritäre Hypnose ist also nicht sonderlich geeignet für die Hypnosetherapie.
Die permissive Hypnose ist die Art bei der Aussagen und Aufforderungen einladend und erlaubend formuliert werden. Der grosse Vorteil dabei ist, dass das Unbewusste sich auswählen kann was es annimmt. Wenn etwas nicht passt, dann wird es einfach ignoriert.
Es ist mit permissiver Hypnose nicht nötig irgendwelche
Widerstände zu Umgehen, da meist gar keine entstehen.
Ausserdem
hat der bewusste Verstand eine bessere Zeit, da die hypnotische
Trance auf eine angenehme Weise entstehen kann. Oft wird auch nur mit
dem Unbewussten direkt kommuniziert, ohne dass der bewusste Verstand
dies überhaupt mitbekommt.
Werden die hypnotischen Suggestionen in ein elegantes Gewand gehüllt, finden sie meist besseren Anklang bei mehr Klienten.
Im Gegensatz zur autoritären Hypnose kann die permissive fast überall eingesetzt werden. Da diese Form der Kommunikation mit dem Unbewussten fliessend ist, kann sie auch in Alltagsgesprächen genutzt werden. Jeder Mensch der charismatisch und überzeugend sprechen kann, nutzt sie auf seine Weise. Denn überzeugend wirken wir vor allem unbewusst. Wenn wir in unseren Kursen den Teilnehmern die hypnotische Alltagssprache beibringen, merken viele: geschickte Kommunikation funktioniert eigentlich fast immer einladend. Denn wann wurdest du das letzte Mal von jemandem überzeugt, der sagt: «Ich habe recht, weil ich es sage»? Also warum sollte es bei der Hypnose anders sein?
Auch bei der Nutzung von Hypnose als Therapie hat die permissive Art Vorteile. Denn der Fokus des Klienten ist nicht darauf ausgerichtet zu tun was der Hypnotiseur will, sondern darauf was er oder sie selber möchte. Es wird Platz zur Entfaltung geschaffen, die ausgefüllt werden mit den jeweiligen Wünschen.
Oftmals habe ich es schon erlebt, dass Klienten nicht ganz gewusst haben wo der Hund begraben war. Durch den Einsatz von geschickter einladender Hypnose konnte das Unbewusste jedoch trotzdem positive Veränderungen machen. Wenn man in solchen Fällen zu befehlend unterwegs gewesen wäre, wäre man voll am Ziel vorbeigeschossen.
In gewissen Fällen möchten Menschen gesagt bekommen was sie zu tun haben. Wenn dies der Fall ist kann zu offene Hypnose zu Frustration führen.
Ich wende bei solchen Klienten in meiner Hypnose Praxis in Zürich oftmals eine Mischform an, wie z.B. «Falls du noch jemanden brauchst, der dir sagt was du tun sollst, dann kann ich es gerne sagen: «Mach jetzt….» So besteht die Wahl den Befehl anzunehmen.
Die permissive Hypnose ist offener und hat deswegen viel mehr Einsatzmöglichkeiten. Nicht nur wirkt sie bei mehr Menschen auf positive Weise, sondern sie kann auch in vielen Situationen eingesetzt werden. Dafür ist sie subtiler und wird manchmal gar nicht wahrgenommen. Alles in allem ist eine permissive Art der Hypnose jedoch in den meisten Fällen mehr zielführend.