Was ist ein Trancezustand?

Jan Mion
14.04.23

Der Trancezustand ist ein natürlicher Zustand, der sich auf die emotionalen, mentalen und körperlichen Vorgänge eines Individuums auswirkt. Der Trancezustand kann als Teil des Hypnoseprozesses oder als selbstständiger Zustand erlebt werden. Es handelt sich hierbei um einen natürlichen Zustand, der es dem Individuum ermöglicht, in Kontakt mit den inneren Ressourcen zu treten und so grundlegende Änderungen zu bewirken.

Der Trancezustand ist durch die verschiedenen Trancephänomene gekennzeichnet und kombiniert grundsätzlich die Entspannung mit Konzentration und Fokus. Dies macht Sachen möglich, die ohne Trance nicht erreichbar gewesen wären.

Ausserdem bringt uns die Trance in die Welt des Unbewussten, das in uns als eine Art innere Regie agiert. Somit können wir Kontakt haben mit dem in uns, was sonst dem bewussten Verstand verborgen bleibt.

Das tönt vielleicht etwas abgefahren, aber jeder Mensch kennt Trancezustände aus dem Alltag.

In diesem Artikel werden die verschiedenen Aspekte des Trancezustands und wie man ihn merkt behandelt sowie mögliche Anwendungen um Probleme zu lösen und Gutes zu verbessern.

Was ist ein Trancezustand?

Ein Trancezustand ist ein Zustand des Bewusstseins, bei dem das Unbewusste überwiegt gegenüber dem bewussten Verstand. Eine Trance ist nicht gleich wie der Schlaf, vor allem weil meistens der bewusste Verstand noch anwesend ist. Er ist auch anders als der Wachzustand, da der bewusste Anteil in der Minderheit ist.

Grundsätzlich können wir den Trancezustand als etwas zwischen wach und schlafend bezeichnen. Hier gibt es natürlich ein breites Spektrum möglich.

In meiner Arbeit mit der Hypnose merken die meisten meiner Klienten einen merkbaren Unterschied zum Wachsein, aber sie sind noch "da".

Wie entstehen Trancezustände?

Trancezustände können durch verschiedene Methoden wie Musik, Bewegung und vor allem Hypnose ausgelöst werden. Was für uns hypnotisch wirkt ist dabei unterschiedlich. Genau so wie verschiedene Leute verschiedene Musik mögen, so mögen sie verschiedene Wege um in Trance zu gehen. Ich sage generell, das alles was uns in einen Trancezustand bringen kann "hypnotisch" sein kann. Das wichtige dabei ist, dass das Unbewusste mehr angesprochen wird als der bewusste Verstand.

Man kann sich natürlich selber in einen Trancezustand bringen, vor allem mit genug Übung. Ob Meditation oder Selbsthypnose viele Wege führen in die Trance. Für Anfänger ist dabei die Unterstützung von aussen oft sehr hilfreich.

Die Suggestionen und Atmosphäregestaltung des Hypnotiseurs helfen dabei, in einen Trancezustand zu gelangen. Jeder Mensch kann einen Trancezustand erreichen, die Frage ist dabei nur: Wie?

Wie merkt man, dass man in Trance ist?

Trancezustände können wir merken vor allem durch das Vorhandensein von Trancephänomenen. Wenn Trancephänomene da sind, dann ist auch eine Trance vorhanden, auch wenn das Empfinden sich nicht geändert hat.

Um zu merken ob man in Trance ist kann man Ausschau halten nach folgenden Trancephänomenen:

Ideomotorik Unbewusstes Zucken, das manchmal so stark ist wie das Zucken vor dem Einschlafen und manchmal ganz sanft wie ein Zucken von Nasenflügeln oder Augenbrauen
HalluzinationenSehen was nicht da ist oder nicht sehen was da wäre. Bekannt vom Tagträumen
ZeitverzerrungDie Zeit kommt einem sehr kurz oder lange vor. Bekannt vom Autofahren oder Mathestunden
KatalepsieErstarren von Körperteilen, zeigt sich manchmal auch als eine Form von Blockiertheit
Dissoziation"Weg sein" in verschiedenen Stärken. Bekannt vom Abschweifen bei Gesprächen, Fernsehen etc.
Trancephänomene die auf eine Trance hinweisen

In Trance fallen?

Der Ausdruck "in Trance fallen" ist ziemlich irreführend. Es suggeriert das Bild von einem Loch oder einer Falle in die man fällt. In Wahrheit ist die Trance jedoch fast immer angenehm und in mehr als zehn Jahren Arbeit mit der Trance ist noch nie jemand gefallen.

Auch die Körperspannung wird von fast allen meinen Klienten aufrechterhalten, auch in tiefen Trancezuständen. Das In-Sich-Zusammensacken oder Fallen, von welchem der Begriff wahrscheinlich stammt, ist keineswegs normal in der hypnotischen Trance. Das ist hauptsächlich zu Showzwecken und kommt z.B. in der Hypnosetherapie selten vor.

Anwendungen von Trancezuständen

Trancezustände können auf verschiedene Arten genutzt werden. Eine Möglichkeit ist die therapeutische Anwendung wie beispielsweise Hypnotherapie. In Trance kann ein Mensch tief in die eigene Psyche eintauchen und seelische Wunden heilen.

Des Weiteren gibt es spirituelle Anwendungen, wie schamanistische Praktiken, bei denen es um das Erlangen von Eingebungen und Visionen geht.

Schliesslich stehen Kreative Anwendungen im Fokus, darunter Musik oder bestimmte Drogen, die zu einem Flow-Erlebnis führen.

Trancezustände ermöglichen somit die Kommunikation mit dem Unterbewusstsein und den Zugang zu unerschlossenem Wissen. Sie sind ein mächtiges Werkzeug, um Verhalten und Gefühle zu verstehen sowie neue Erkenntnisse über den Menschen zu gewinnen.

Risiken und Grenzen von Trancezuständen

Trancezustände können als therapeutische Massnahme eingesetzt werden, um innere Konflikte zu lösen und emotionale Probleme zu überwinden. Allerdings kann es Risiken geben, die man beachten muss.

Trancezustände sind für fast alle Menschen etwas hilfreiches und angenehmes. Es gibt jedoch gewisse Ausnahmen. So ist es ist nicht direkt empfehlenswert im klassischen sinne einen Trancezustand zu erschaffen mit Personen die unter Schiziphrenie leiden. Diese müssen wir meistens eher aus der Trance rausholen.

Auch bei Menschen mit starken Traumas ist Vorsicht angebracht bei der Trance. Oftmals kommt es nämlich zu einer Regression zum traumatischen Erlebnis, aus sie dann nicht mehr ohne weiteres rauskommen können.

Es ist wichtig, dass der Hypnotiseur über ausreichend Wissen verfügt und in der Lage ist, die Grenzen seiner Fähigkeiten genau einzuschätzen. Wenn Trancezustände nicht richtig angewendet werden, können sich negative Auswirkungen auf die Psyche des Patienten ergeben.

Trance aus hypnotischer Sicht

Trance aus hypnotischer Sicht ist ein sehr wichtiger Aspekt in der Hypnosetherapie, da es den Menschen ermöglicht, mit dem Unbewussten in Kontakt zu treten. In einem tranceartigen Zustand befindet sich der Klient in einer Art „Übergangszone“, die es ihm ermöglicht, mental und emotional von einem Zustand zum anderen zu wechseln. Durch diesen Wechsel kann der Klient neue Erkenntnisse über sich selbst und über seine inneren Ressourcen gewinnen. In der Trance ist man auch empfänglicher für Suggestionen und Ideen, was die Therapie effektiver macht als Therapiemethoden ohne die Nutzung von Trancezuständen.

Der Hypnotherapeut kann hiermit dem Klient helfen Probleme zu lösen oder Gutes zu verbessern. Somit kann man sagen, dass Trance eines der wirksamsten Werkzeuge in der Hypnosetherapie ist und vielerlei positive Effekte hat.

Fazit

Trancezustände sind ein komplexes psychophysiologisches Phänomen, das aus verschiedenen Faktoren besteht. Es ist ein Zustand der Konzentration und Erweiterung der Wahrnehmung, in dem man über seine normalen Grenzen hinausgehen kann. Hypnotiseure verwenden Trancezustände, um ihren Klienten zu helfen, sich besser zu entspannen und innere Blockaden zu lösen.

Bei richtiger Anwendung können Trancezustände viele Vorteile bieten allerdings ist bei schweren Themen und Erlebnissen eine gewisse Vorsicht geboten.

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