Ist Hypnose gefährlich? Gefahren der Hypnose

Jan Mion
21.10.20

In den Köpfen vieler Menschen wird die Hypnose in Verbindung gebracht mit Manipulation, unterschwelliger Beeinflussung und ähnlichem. Ausserdem denken viele Menschen, dass Hypnose irgendwie etwas Übernatürliches an sich hat. Sogar mit dem Teufel wurde die Hypnose schon in Verbindung gebracht. Aber kann Hypnose gefährlich sein?

Gerade wenn man immer öfters hört, was für grossartige Erfolge mit der Hypnose erzielt werden, sogar auf körperlicher Ebene. Und was eine gewisse Mächtigkeit mit sich bringt kann manchmal auch Gefahren bergen. Wer diese Bilder im Kopf hat, wenn er oder sie an Hypnose denkt, kann sich schnell mal fragen: «Ist Hypnose gefährlich?»

Die Antwort auf diese Frage werde ich dir in diesem Artikel geben.

Soviel vorweg: Hypnose ist nicht gefährlich, wenn sie richtig angewendet wird. Ich gebe auch zwei Beispiele wie die Hypnose falsch verwendet werden kann. Leider sind nicht alle Hypnosetherapeuten sehr gut ausgebildet. Deshalb ist es auch wichtig die möglichen Gefahren der Hypnose zu kennen, wenn man Hypnose als Therapie nutzen möchte.

Da ein grosser Teil der Frage ob Hypnose gefährlich ist, hängt mit der Frage zusammen was Hypnose eigentlich ist. Beginnen wir also mit einer Kurzfassung dazu:

Key Takeaways

  • Bei der Hypnose geht es nicht darum, dass jemand die Kontrolle über Ihren Geist übernimmt oder Sie dazu bringt, Dinge gegen Ihren Willen zu tun.
  • Hypnosetherapie ist ein Instrument zur Behandlung psychischer und körperlicher Probleme, wenn sie von geschulten Fachleuten angewandt wird.
  • Hypnose birgt einige Risiken und seltene Nebenwirkungen, deren Schweregrad und Auftreten jedoch von Person zu Person variieren kann.
  • Es ist wichtig, einen qualifizierten Hypnosetherapeuten zu wählen, bei dem Sie sich wohl und gut aufgehoben fühlen.

Was ist Hypnose eigentlich?

Diese Frage beschäftigt nicht nur Leute die sich für die Gefahren der Hypnose interessieren oder sich neu mit der Hypnose auseinandersetzen. Auch Forscher und Praktizierende haben unterschiedliche Antworten auf diese Frage.

Manche meinen mit dem Wort «Hypnose» den hypnotischen Zustand, also die hypnotische Trance. Andere meinen mit Hypnose den Vorgang des «Hypnotisierens», also den Weg in die hypnotische Trance.

Die für mich passendste, breite Definition von Hypnose ist die: Hypnose ist alles was mit dem Unbewussten kommuniziert.

Das Unbewusste kontaktieren

Jeder Mensch hat sehr viele unbewusste Anteile. Diese sind zu jeder Zeit aktiv und nehmen unsere Umgebung wahr, filtern die Informationen und reagieren auch darauf. Dazu gehört z.B. der Herzschlag oder die Körpertemperatur. Diese Vorgänge passieren aber nicht, wie viele meinen, unabhängig.

Wenn man sich z.B. etwas Peinliches vorstellt, und dann rot wird bei der Vorstellung, hat man mit den Gedanken auf etwas körperliches Einfluss genommen. Die Zusammenfassung der unbewussten Anteile, die Ansprechperson bei Hypnose sozusagen, nennen wir das Unbewusste.

Manche möchten die Hypnose für die Show nutzen. Andere möchten sie therapeutisch anwenden. Das Unbewusste anzusprechen und passend abzuholen ist aber so oder so der Hauptbestandteil der Hypnose.

Nun kann logischerweise alles hypnotisch wirken, was von den menschlichen Sinnen wahrgenommen wird. Wenn die Luft kalt ist und wir erschaudern, ist das in der breiten Definition auch Hypnose. Die Umwelt birgt natürlich ihre eigenen Gefahren, deshalb reduziere ich für die Überschaubarkeit dieses Artikels, die Hypnose aber auf alles was Menschen mit ihren Worten machen können.

Gefährliches Unbewusstes?

Wir wissen nun also, dass mit Hypnose das Ansprechen des Unbewussten möglich ist und dadurch auch auf gewisse Weise die Beeinflussung davon. Die Frage ist nun was denn das Unbewusste kann und zu was es sich überreden lässt.

Möglichkeiten des Unbewussten

Grundsätzlich bestimmt das Unbewusste über fast alle Körperfunktionen. Denn wer sorgt schon bewusst für einen passenden Blutdruck oder das aussenden von Immunzellen? Das heisst wenn wir das Unbewusste beeinflussen können mit Hypnose, sollten wir theoretisch auch all dies hypnotisch beeinflussen können?

In Theorie ja, aber in der Praxis sieht es nicht ganz so klar aus.

Denn vielleicht können wir das Ganze zu einen gewissen Teil beeinflussen, aber wir können es nie komplett steuern.

Als Beispiel können wir den Herzschlag nehmen: Wir können ihn vielleicht verlangsamen mit den passenden Worten. Dies passiert zum Beispiel wenn sich jemand beruhigt oder der Stress reduziert wird. Aber wir können dem Herz nicht den Befehl geben aufhören zu schlagen.

Fast jeder Ablauf im Körper wird von verschiedenen Faktoren reguliert. Diese können nicht alle direkt beeinflusst werden. Das Hauptziel des Unbewussten ist das Überleben. Wenn die Suggestion des Hypnotiseurs dem widerspricht, wird sie einfach ignoriert.

Viele Missverständnisse um die Hypnose passieren auf dieser Ebene. Denn in der hypnotischen Trance ist zwar das Unbewusste mehr aktiv und mehr offen für Suggestionen, aber es lässt sich trotzdem nicht einfach alles ein-schwatzen.

Das beantwortet auch teilweise die Frage: «Macht Hypnose willenlos?». Denn der Wille des bewussten Verstandes wird vielleicht mehr ignoriert in der hypnotischen Trance (z.B. unbewegliche Arme/Beine oder unbewusstes Zucken). Aber trotzdem werden unpassende Suggestionen herausgefiltert.

Das Unbewusst möchte also grundsätzlich, dass es uns gut geht. Wir können also sagen der Selbstschutz des Unbewussten beschützt uns vor vielen Hypnose Gefahren.

Risiken und Nebenwirkungen

Ein falsches Verständnis der möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Hypnose kann zu falschen Vorstellungen über ihre Sicherheit und Wirksamkeit führen.

Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Seltene Nebenwirkungen können auftreten: Obwohl Hypnose im Allgemeinen sicher ist, können seltene Nebenwirkungen auftreten, wie z. B. Angstzustände, Kopfschmerzen, Schwindel oder Schläfrigkeit. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel vorübergehend und klingen nach der Sitzung ab. Lesen Sie mehr dazu hier: Nebenwirkungen der Hypnose
  • Schweregrad und Auftreten von Nebenwirkungen variieren: Der Schweregrad und das Auftreten von Nebenwirkungen können von Person zu Person unterschiedlich sein. Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Therapeuten alle Nebenwirkungen mitteilen, damit er den Behandlungsplan entsprechend anpassen kann.

Es ist zu beachten, dass Hypnose für Personen mit schweren psychischen Störungen möglicherweise nicht geeignet oder sicher ist. Wenn bei Ihnen eine schwere psychische Erkrankung vorliegt, sollten Sie dies unbedingt mit Ihrem Therapeuten besprechen, bevor Sie sich einer Hypnosebehandlung unterziehen. Gerade wenn Sie sehr traumatische Erlebnisse in Ihrer Vergangenheit hatte, ist es sehr wichtig dies Ihrem Hypnosetherapeuten im Vornherein mitzuteilen.

Ausserdem ist es ratsam zu prüfen, ob Ihre Versicherung Hypnose als Behandlungsoption abdeckt, denn die meisten Versicherungen übernehmen die Kosten für Hypnosetherapie nicht.

Wenn Sie über die Risiken und Nebenwirkungen der Hypnose gut informiert sind, können Sie eine fundierte Entscheidung über ihre Anwendung im Rahmen Ihres Behandlungsplans treffen.

Was kann an der Hypnose gefährlich sein?

Einfach zu sagen, dass die Hypnose 100% ungefährlich ist, würde so nicht stimmen. Wie mit jedem mächtigen Werkzeug ist die Hauptgefahr der Benutzerfehler.
Grundsätzlich haben wir wie gesagt viele Filter die uns vor negativen Einflüssen schützen, aber manchmal geht da halt etwas durch. Gerade in der medizinischen Hypnose ist mehr Vorsicht geboten.

Beispiel Eins: Gefahren von unüberlegtem Einsatz der Hypnose

So ein Beispiel hatte ich mal bei mir in der Praxis. Es war eine Frau die war vorher bei einem «Hypnosetherapeuten» zur Rauchentwöhnung. Dieser hat dann ihrem Unbewussten Suggestionen gegeben, dass Rauch ganz eklig sei. Die Abneigung gegen Rauch ist ja plausibel. Der Typ hat das dann genutzt um es so zu verknüpfen, dass ihr jedes Mal schlecht werden soll, wenn sie Rauch riecht.

Dies hatte dann die gewünschte Wirkung, jedes Mal wenn sie geraucht hatte, wurde ihr schlecht. Also Ziel erreicht, sie musste aufhören zu rauchen.

Der wachsame Leser wird nun wahrscheinlich schon der Gefahr auf der Spur sein; denn Rauch gibt es nicht nur von der Zigarette. Nun wurde also meiner Klientin jedes Mal schlecht, wenn jemand anderes sich eine Zigarette angezündet hat. Oder wenn ihr Nachbar seinen Grill angefeuert hat. Oder wenn ein Auto zu starkes Abgas hatte.


Der Auslöser für ihren Besuch bei mir war nun, dass sie fast in einem Hausbrand gestorben wäre. Denn als sich der Rauch vom Brand in ihrer Wohnung anfing auszubreiten, wurde die unsinnige Suggestion aktiviert. Diese verursachte dann eine derartige Übelkeit, dass sie es kaum aus dem Haus schaffte. Am Schluss haben die Feuerwehrleute sie dann vollgekotzt aus dem Haus getragen. Zu mir kam sie, um diese Verknüpfung zu lösen, was wir dann mit Erfolg gemacht haben. Das Rauchen haben wir natürlich dann auf sinnvolle Art und Weise behandelt.

Dieses Beispiel zeigt, wie die Hypnose Gefahren bergen kann, bei unsachgemässer Anwendung. Es zeigt wie wichtig eine gute, fundierte Hypnose Ausbildung ist. Die Betonung liegt dabei auf dem Wort «Hypnose» wie das nächste Beispiel zeigt.

Beispiel zwei: Gefahren von Standartabläufen

Das zweite Beispiel wurde als Study-by-One bzw. als Erfahrungsbericht veröffentlicht. Die Protagonisten sind Ärzte, die anderen Ärzten die Wirkung von Hypnose bei der Schmerzbehandlung zeigen wollten. Dabei folgten sie anscheinend einem standardisierten Ablauf.

Bei diesem wird dem Hypnotisanden die Wirkung vom Schmerzmittel Novocain suggeriert. Dieses wird vor allem bei Zahnärzten genutzt und das taube Gefühl ist vielen bekannt. Nun wurde jedoch in diesem standardisierten Ablauf der Klient nicht gefragt, ob er oder sie allergisch auf Novocain sei.

Die reine Suggestion des Medikamentes löste nun aber eine allergische Reaktion aus. Es war glücklicherweise nur ein Anschwellen der Backe, die durch eine Gegensuggestion wieder beendet werden konnte.

Diese Geschichte zeigt uns, dass unsachgemässer Umgang mit der Hypnose zu schwerwiegenden Folgen führen kann. Und dieser Fehler konnte auch einem Arzt unterlaufen. Glücklicherweise konnte er seinen Schaden wieder beheben, sonst hätte es zu grösseren Problemen führen können.

Wir sehen also wie wichtig eine Hypnose-basierte Ausbildung ist bei der Ausübung. Ein Medizinstudium und drei Tage Weiterbildung zur Hypnose gegen Schmerzen können so eben Gefahren mit sich bringen.

Dies gilt auch allgemein für die Hypnose mit standardisierten Abläufen, welche oft in Kurzausbildungen eingesetzt werden. Wenn diese nicht dem Individuum angepasst werden, kann dies auch in gewissen Fällen zu Problemen führen.

Wo man sonst noch Acht geben sollte bei Hypnose

In der Hypnose nutzen wir wie gesagt die Trance. Für die meisten Menschen ist dies ein angenehmer und entspannter Zustand von kreativer Konzentration.

In gewissen Fällen ist dies jedoch nicht so.

Vorsicht geboten ist vor allem bei Menschen mit Schizophrenie. Wenn Menschen mit solchen Veranlagungen unpassend abgeholt werden (z.B. Suggestionen von «du gehst jetzt tiefer und tiefer»), dann kann dies sogar Schübe auslösen. Weil jemand der schizophren ist oder schizophrene Züge hat, sowieso schon zu stark in seiner oder ihrer «Trance» steckt, sollte man sie in solchen Fällen besser rausholen.

Andere Beispiele von unpassenden Trancen ist die unsachgemässe Hypnose von Opfern von traumatischen Erlebnissen. Gewisse Menschen die Traumatisches erlebt haben, gehen sofort mental in diese Situation, wenn sie in die hypnotische Trance geführt werden.

In solchen Fällen ist auch das hypnotische Feingefühl vom Hypnosetherapeuten gefragt. Falls dieses nicht genügend ausgeprägt ist, besteht die Gefahr, dass alte Wunden wieder voll aufgerissen werden. So hatte ich auch schon Klienten, die völlig durcheinander waren nach einer Hypnosesitzung bei einer anderen Person und sie wurden in diesem Zustand einfach nach Hause geschickt. Hier ist es nicht direkt körperlich gefährlich aber die Sicherheit im Alltag ist trotzdem nicht gegeben. In solchen Fällen sollte so schnell wie möglich jemand aufgesucht werden, der einem wieder aus dem Loch herausholt.

Ist Hypnose gefährlich
Die Gefahren der Hypnose

Fazit: Ist Hypnose gefährlich?

Zusammenfassend können wir also sagen: Die Hypnose ist nicht gefährlich, wenn der Anwender weiss was er tut. Durch die grossartigen Möglichkeiten die uns die Hypnose gibt, können in sehr seltenen Fällen auch grossartige Dummheiten damit gemacht werden.

Falls Sie auf der Suche sind nach einem Hypnosetherapeuten, ist es also umso wichtiger darauf zu schauen, dass er genügend ausgebildet wurde und dass er bei schweren Themen genug Erfahrung hat.

Wenn Sie aber zu einem gut ausgebildeten und erfahrenen Hypnosetherapeuten gehen, dann ist die Hypnose sicherer als viele andere herkömmliche Behandlungsmethoden. Die grossartige Wirkung der Hypnose kombiniert mit der grossen Sicherheit macht die Hypnosetherapie zur idealen Behandlungsmethode für fast alle Beschwerden.

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